Schöllkraut-induzierte Leberschäden sind schon lange bekannt. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Schöllkraut-Zubereitungen wird daher weiterhin als negativ angesehen. Qualitativ aus-sagekräftige Belege für eine Wirksamkeit liegen nicht vor. Dies ergab eine Auswertung der Daten aus 43 Publikationen zum hepatotoxischen Potenzial von Schöllkraut (25 Research-Artikel, 8 Fallberichte, 9 Reviews, ein Buch). Sie bestätigt die aktuelle Meinung zur Anwen-dungssicherheit einer Arzneipflanze, die in der westlichen Welt sowie in der TCM auf eine lange Tradition zurückblicken kann: Trotz ihrer u. a. experimentell nachgewiesenen hepato-protektiven und choleretischen Wirkungen kann es nach längerer Anwendung zu lebertoxischen Symptomen wie Ikterus, Anstieg der Alanin-Aminotransferase (ALT) und Leberzellschädigung kommen, welche nach Absetzen in der Regel wieder abklingen. Die Hepatotoxizität des Schöllkrauts wird aufgrund ihrer idiosynkratischen Natur als eigene Form der Herb-induced liver injury (HILI) betrachtet. 2008 erteilte das BfArM daher Schöllkraut-Präparaten mit einer Tagesdosis von ≥ 2,5 mg Gesamtalkaloiden ein Verkehrsverbot – dies hat nach wie vor Gültigkeit.