Eine überwiegende Zahl von Patienten mit leichten kognitiven Störungen ist gefäßkrank. Dieses Ergebnis erbrachte die kürzlich publizierte Nachauswertung einer randomisierten Studie, in die 159 Patienten mit amnestisch leichter kognitiver Störung (aMCI, durchschnittlicher MMST-Wert* 25,8 ± 1,4) eingeschlossen waren. Bei 68 % der Patienten wurde ein erhöhter Blutdruck festgestellt; 28 % litten unter deutlichen arteriosklerotischen Schädigungen und 18 % unter koronarer Herzerkrankung. Im MRT wiesen 75 % der Patienten
cerebrovaskuläre Läsionen auf; eine fast ebenso große Zahl zeigte cerebrale Atrophiezeichen, 63 % der Patienten zeigten beide Pathologien gleichzeitig. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde als die wichtigste Ursache für kognitive Leistungseinbußen im Alter eine cerebrovaskuläre Insuffizienz angesehen. Ab den 1990er Jahren hielt man pathologische Veränderungen durch Proteinaggregationen bei Morbus Alzheimer für die wichtigste Ursache. Die amnestische Form der leichten kognitiven Störung wird weiterhin als Vorstufe der Alzheimererkrankung angesehen. Neuere Daten wie aus der vorliegenden Studie legen nahe, dass vaskuläre Ursachen eine erhebliche Rolle bei der Manifestation von kognitiven Störungen im Alter spielen. *MMST = Mini-Mental-Status-Test, max. 30 Punkte