Die Gabe von Ginkgo biloba-Extrakt oder Vitamin B6 minderte in Studien die Antipsychotika-Nebenwirkungen tardive Dyskinesie und Akathisie. Das ist das Ergebnis einer systematischen Übersichtsarbeit von Wissenschaftlern aus Boston und Groningen. In der Arbeit wurden 110 randomisierte kontrollierte Studien ausgewertet, in denen die Wirksamkeit von Präparaten der Komplementärmedizin (CAM), z. B. pflanzliche Arzneimittel, Vitamin-Präparate u. a. bei Patienten mit Psychosen untersucht wurde. Dabei wurden vier Studien mit Ginkgo biloba-Extrakt gefunden. In allen vier Studien minderte die zusätzliche Gabe von Ginkgo biloba bei Schizophreniepatienten Antipsychotika-induzierte Nebenwirkungen auf Verhalten, neurologische Symptome und Spätdyskinesien. In drei der vier Ginkgo-Studien besserten sich Positivsymptome; in zwei auch die generelle Psychopathologie. Es zeigten sich keine unerwünschten Effekte durch Ginkgo biloba. Durch Vitamin B6 besserten sich in vier von fünf Studien ebenfalls die generelle Psychopathologie und in vier von vier Studien bei Antipsychotika-behandelten Patienten Spätdyskinesien und Akathisie. Alle untersuchten CAM-Präparate mit Ausnahme von Reserpin wurden gut vertragen.