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Harnleitersteine: Bromelain + Tamsulosin als medikamentöse expulsive Therapie

Ausgabe 120
Harnleitersteine: Bromelain + Tamsulosin als medikamentöse expulsive Therapie

Die adjuvante Gabe von Bromelain zur α-Blocker-Therapie förderte das Ausscheiden von distalen Harnleitersteinen stärker als Tamsulosin alleine. Dies zeigte eine an der Urologischen Abteilung der Universitäts-Poliklinik Mailand durchgeführte prospektive Kohortenstudie. In die Studie wurden 122 Patienten mit 4-10 mm großen distalen Uretersteinen aufgenommen, davon schlossen 114 Patienten die Studie komplett ab. Diese wurden über 30 Tage bzw. bis zum spontanen Steinabgang mit 0,4 mg Tamsulosin + 500 mg Bromelain behandelt. Der Interventionsgruppe wurde eine vergleichbare Kohorte (111 Patienten) unter Tamsulosin-Monotherapie gegenübergestellt. 

Ergebnisse: Bei 100 Patienten (88 %) mit kombinierter Therapie erfolgte ein spontaner Steinabgang, ein signifikantes Plus von 12 % gegenüber 75 % unter Monotherapie (p = 0,016). Bei einer Steingröße > 5 mm betrugen die Raten für Steinabgänge unter zusätzlicher Bromelain-Gabe 83 % , unter Tamsulosin-Monotherapie 61 %. Mit jedem Millimeter zunehmender Steingröße verringerte sich die Ausscheidungsrate um 59 %. Die zusätzliche Anwendung von Bromelain erhöhte die Wahrscheinlichkeit für die Steinpassage im Mittel um das 3,3-Fache. Die durchschnittliche Zeitspanne bis zum Steinabgang unterschied sich in den Vergleichsgruppen nicht und lag bei 11,7 (Bromelain + Tamsulosin) bzw. 11,6 Tagen (Tamsulosin).  Die adjuvante Gabe von Bromelain war gut verträglich. Als bekannte unerwünschte Effekte von Tamsulosin wurden in jeder Gruppe ein Fall von Hypotension beobachtet.
Die Autoren vermuten, dass sich die antiinflammatorische Wirkung von Bromelain auf das bei Uretersteinen häufig auftretende Schleimhautödem des Harnleiters auswirkt, welches - zusätzlich zur Größe der Steine - zu einer erschwerten Passage beitragen kann.

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Montag, 08 Juli 2019 13:24

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