Von 47 untersuchten Johanniskraut-Produkten waren 36 % mit anderen Pflanzenarten und 19 % mit Lebensmittelfarben verschnitten. Von den Johanniskraut-Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) entsprachen mehr als die Hälfte nicht dem Referenzstandard. Die 9 untersuchten Johanniskraut-Arzneimittel waren demgegenüber generell von höherer Qualität und enthielten keine nicht deklarierten Zusätze. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler aus der Schweiz und London, die über Apotheken oder Internetbestellung bezogene Produkte aus UK, Deutschland und den USA unter die Lupe nahmen.
Die Analysen erfolgten mittels HPTLC* und NMR-Spektroskopie gekoppelt mit einer von der Arbeitsgruppe neu entwickelten Technik. 53 % der NEM stimmten nicht mit dem Referenzstandard überein. Die Farbstoffe wurden den gepanschten Johanniskraut-Produkten (NEM) vermutlich zugesetzt, um in den spektroskopischen Tests einen ähnlich hohen Hypericin-Gehalt wie bei Johanniskrautarzneimitteln vorzutäuschen - obwohl sie als NEM nur eine geringere Johanniskrautmenge enthalten dürfen.
*HPTLC = high-performance thin-layer chromatography = Hochleistungsdünnschichtchromatographie