Für Patienten mit leichter bis mittelschwerer Depression sind Johanniskraut-Arzneimittel eine wirksame, im Vergleich zu synthetischen Antidepressiva besser verträgliche, Therapieoption. Auch zum Schließen einer Lücke zwischen Diagnosestellung und Psychotherapie sind sie gut geeignet. Bei rezidivierenden depressiven Episoden könnte auch die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT*) zum Einsatz kommen. Zu allen weiteren, in Meta-Analysen bewerteten komplementärmedizinischen Therapieansätzen (CAM), ist die Datenlage zu heterogen, um eine konkrete Empfehlung auszusprechen.
Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen Analyse zur CAM-Therapie bei Depression, welche die Arbeitsgruppe von Prof. Gustav Dobos, Fachklinik Naturheilkunde & Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, vornahm. In die Bewertung flossen Studiendaten von 26 Meta-Analysen zu unterschiedlichen komplementärmedizinischen Therapieverfahren aus den Jahren 2002 bis 30. Juni 2018 ein.
Die Autoren empfehlen Johanniskraut-Arzneimittel nicht ohne ärztliche Beratung anzuwenden, damit qualitativ hochwertige Präparate zum Einsatz kommen und eine Aufklärung zu möglichen Neben- und Wechselwirkungen gewährleistet ist.
*Mindfulness-based cognitive therapy