Glycyrrhizinsäure, der Inhaltsstoff der Süßholzwurzel, führte in einer Dosis ab 100 mg/Tag zu einem signifikanten Blutdruckanstieg und einer signifikanten Abnahme der Kalium-Werte, Renin-Aktivität und des Aldosteron-Spiegels. Bei Beachtung der Dosierungsvorgaben der im Handel erhältlichen traditionellen Süßholzwurzel-haltigen Arzneimitteln sind diese Risiken nicht zu erwarten. Jedoch führte der moderate Dauerverzehr von Lakritz (ab 100 mg Glycyrrhizinsäure/Tag; diese kann bereits in 50 g Lakritze enthalten sein) zu den genannten Veränderungen. Dies zeigte eine aktuelle Auswertung von Daten aus 18 Studien. Die durchschnittliche Zunahme betrug für RRsys 5,45 mm Hg (95 % CI 3,51-7,39) und RRdiastol 3,19 mm Hg (95 % CI 0,10-6,29). Die Veränderungen der Blutdruck-Werte waren dosisabhängig. Bei den anderen Parameter bestand dieser Zusammenhang nicht.
Glycyrrhizinsäure kann aufgrund einer indirekt kortikoid-ähnlichen Wirkung mineralkortikoide Wirkungen hervorrufen wie Natrium- und Wasser-Retention, Kaliumverlust mit Blutdruckanstieg, Ödembildung und Hypokaliämie sowie – eher selten - Myoglobinurie.