Modernste Computertechnologie deckte nun einen neuen Wirkmechanismus des seit über 50 Jahren eingesetzten Ginkgo-Spezialextraktes EGb 761® auf: Für typische Inhaltstoffe wurde mit einer Computer-gestützten in silico-Analyse eine relevante Hemmung der Acetylcholinesterase (AChE) gezeigt. Die stärkste Interaktion mit humaner AChE wurde für 4 verschiedene Ginkgo-Flavone gefunden. Dieser Mechanismus könnte zu Verbesserung kognitiver Fähigkeiten beitragen. Mittels Computer-Hochleistungsprogrammen wurde in einer weiteren Studie Chymase als möglicher Interaktionspartner von Proanthocyanidin aus Ginkgo-Spezialextrakt identifiziert. Chymase spielt unter anderem bei Entzündungsvorgängen eine Rolle.
In silico-Analysen erlauben eine Abschätzung von qualitativen Wirkeigenschaften, insbesondere Wirkungen an Rezeptoren und Enzymen. Vorbedingung ist die Kenntnis struktureller molekularer Beschaffenheiten. Mit einer solchen in silico-Analyse wurden die Wirkungen von Inhaltsstoffen aus Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® an Andockstellen der Acetylcholinesterase berechnet.
Pflanzenextrakte sind Vielstoffgemische, so dass sich die Wirkungen pflanzlicher Wirkstoffe nicht nur auf einen Mechanismus beschränken, sondern meist ein Spektrum verschiedener Eigenschaften vereint. So wurden für Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761®, neben der Hemmung von Enzymen wie Acetylcholinesterase, in der Vergangenheit bereits auch Wirkungen auf die Durchblutung und Mikrozirkulation, auf die Neuroplastizität und die neuronale Signalverarbeitung nachgewiesen.