Fast dreiviertel der Patientinnen mit Brustkrebs bzw. anderen gynäkologischen Tumoren wenden zusätzlich komplementärmedizinische Therapien (CAM)* an.
Dieses Ergebnis erbrachten zwei in den Jahren 2014 und 2017 an der Klinik für Frauenheilkunde der TU München unabhängig voneinander durchgeführte Patientenbefragungen.
448 Patientinnen (mittleres Alter 62,2 Jahre) beantworteten den 8 Items umfassenden Fragebogen. 81 % hatten Brustkrebs; in 38 % der Fälle lag ein Tumor im Frühstadium, in 62 % der Fälle ein metastasierender und/oder rezidivierender Tumor vor (unabhängig vom Tumortyp). 74 % der Patientinnen wendeten komplementärmedizinische Verfahren parallel zur bestehenden Tumortherapie an. In der Häufigkeit der Nennungen: Vitamine und Mineralstoffe 72 %; Arzneipflanzentees 47 %; Homöopathie 34,0 %; Phytotherapie 30 %; und Misteltherapie 25 %. Die Analyse aller vorliegenden Patientencharakteristika ergab eine signifikante Korrelation für die CAM-Anwendung bei Patientinnen mit Chemotherapie (p = 0,002) sowie im jüngeren Alter bis 60 Jahre (p = 0,017).
Die Autoren empfehlen alle Patientinnen gezielt nach CAM-Anwendungen zu befragen und zur Evidenz der jeweiligen Therapien zu beraten.
*CAM = Complementary and Alternative Medicine