Präparate mit Serenoa repens (Sabal; Sägepalmenfrüchte), Pollenextrakt oder Quercetin als Monotherapie oder als additive Therapie können bei chronischer Prostatitis (CP) und dem Chronic Pelvic Pain-Syndrom (CPPS) Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern. Dies ist ein Statement zur Phytotherapie, welches bei dem deutsch-italienischen Expertentreffen „Prostatitis: A Multidisciplinary Approach (Issues and Controversies)“, Mailand, 26.-27. Oktober 2018 formuliert wurde. Die Ursachen von CP/CPPS sind multifaktoriell. Diskutiert werden bakterielle und virale Infektionen, allergische Reaktionen, Nachlassen der Immunabwehr sowie hormonelle und metabolische Faktoren. Einen speziellen Marker zur Diagnosestellung gibt es bisher nicht. Die derzeitige Empfehlung bei CP/CPPS ist ein multimodaler Therapieansatz, der sich am individuellen klinischen Befund orientiert.
Ein Ansatzpunkt für die Phytotherapie: Studien belegen die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Serenoa repens, auch in Kombination mit Lycopin und Selen. Durch die adjuvante Gabe von Serenoa wurde der Effekt von Prulifloxacin auf klinische und z.T. auch auf mikrobiologische Parameter verstärkt. Gräserpollen-Extrakt zeigte Effekte vor allem bei der frühen Schmerzlinderung. Die Wirkung eines Kombinationsmittels aus Pollen-Extrakt und Vitaminen war vergleichbar mit der von NSAR (Ibuprofen 600 mg). Quercetin wirkte sich positiv auf die Miktionsbeschwerden und Lebensqualität aus. Erste Hinweise für additive Effekte einer Curcumin-Calendula-Kombination bzw. Calendula bei Alphablocker- oder Antibiotikatherapie geben möglicherweise Anlass für weitere Studien hierzu.