Eine Empfehlung zur Migränetherapie mit Phytopharmaka kann aufgrund der derzeitigen Studienlage nicht gegeben werden. So lautet das Fazit einer aktuellen in „CNS Drugs“ publizierten Übersichtsarbeit zur Evidenz von Phytopharmaka bei Migräne.
Zwar gibt es Hinweise auf mögliche Wirkungen aus präklinischen Daten zu Fieber- bzw. Mutterkraut (Tanacetum parthenium; Feverfew), Pestwurz (Petasites hybridus), Cannabis (C. sativa) sowie Pfefferminze, Johanniskraut, Koriander, der Damaszener-Rose, Ginkgo und Kamille, die klinische Datenlage ist jedoch unzureichend.
Klinische Studien wurden in erster Linie mit Tanacetum durchgeführt; dessen Wirksamkeit konnte jedoch nicht immer zweifelsfrei belegt werden. Für die Pestwurz liegen ebenfalls Wirksamkeitsbelege vor; aufgrund der aktuellen Diskussion zur möglichen Lebertoxizität bzw. dem Wechselwirkungspotential sei die Anwendung jedoch nicht zu empfehlen. Die Wirksamkeit von Cannabis bei Migräne wurde bislang nur bei einzelnen Patienten untersucht; Daten zur Langzeitanwendung liegen nicht vor. Für Johanniskraut wurden analgetische Effekte bei akutem und neuropathischem Schmerz nachgewiesen. Für die topische Anwendung von Pfefferminzöl liegen hinreichend Daten bei Spannungskopfschmerz, nicht jedoch bei Migräne vor. Auch die topische Anwendung von Rosenöl und Kamille zeigte keine eindeutigen Ergebnisse. Die vorliegenden Studien mit Ginkgo oder Koriander haben nur eine begrenzte Aussagekraft.