Die Canadian Association of Gastroenterology empfiehlt bei Patienten mit irritable bowel syndrome (IBS) einen mehrstufigen, individuellen Therapieansatz. Dieser beinhaltet Ernährungsumstellung, psychologische und medikamentöse Behandlung – auch mit Phytopharmaka. Zum Therapieeinstieg eignen sich Flohsamenschalen (Psyllium), Weizenkleie hingegen nicht. Stehen Schmerzen und Blähungen im Vordergrund empfehlen die Autoren Pfefferminzöl oder andere Spasmolytika. Auch Probiotika stellen eine Therapieoption dar. Bezüglich sonstiger pflanzlicher Arzneimittel erzielten die Autoren keinen Konsens, da sie die Daten aus publizierten Studien bzw. Reviews nicht zu einzelnen pflanzlichen Zubereitungen sondern zusammen bewerteten und dann „Heterogenität“ feststellten.
Zur Ernährungsumstellung werden niedrig fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide, eine FODMAP (Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole)-Diät, jedoch keine glutenfreie Ernährung, empfohlen.
Die Diagnosestellung erfolgt beim IBS vorrangig anhand der Symptomatik. Serologische Tests werden zum Ausschluss einer Zöliakie durchgeführt. Eine routinemäßige Bestimmung von CRP, fäkalem Calprotectin oder von Nahrungsmittelallergien sollte nicht erfolgen.
Die Erarbeitung der Guideline zur IBS-Therapie erfolgte auf Basis von publizierten Studiendaten sowie von (systematischen) Reviews. Die Qualität der Evidenz und die Stärke der Empfehlungen wurden dabei nach dem GRADE-Ansatz (Grading of Recommendation Assessment, Development and Evaluation) von einer multidisziplinären Gruppe beurteilt. Bei 28 von 31 Aussagen wurde ein Konsens erzielt.