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Verordnung von Phytotherapeutika zur Therapie des Reizdarmsyndroms

Ausgabe 163
Verordnung von Phytotherapeutika zur Therapie des Reizdarmsyndroms

Pflanzliche Arzneimittel haben bei der Behandlung von Patienten mit Reizdarmsyndrom (RDS) in den letzten zehn Jahren stark an Bedeutung gewonnen. So verordnen Gastroenterologen regelmäßig Phytopharmaka bei RDS, meist die Pfefferminzöl-Kümmelöl-Kombination Menthacarin® und die Iberis amara-Kombination STW 5 (Iberis amara + 8 weitere Arzneipflanzen) sowie Flohsamenschalen. Ab dem Jahr 2015 übertraf der Anteil von Phytopharmaka-Verordnungen bei RDS den Anteil von Präparaten mit synthetischen Wirkstoffen. So lautet das Ergebnis einer „Real-World-Studie“ zum Verordnungsverhalten von Gastroenterologen im zeitlichen Verlauf.
Methodik: Die Querschnittsstudie basierte auf elektronischen Patientendaten aus der Disease-Analyzer-Datenbank (IQVIA). In dieser werden Arzneimittelverordnungen, Diagnosen sowie allgemeine medizinische und demografische Daten erfasst. Die Analyse berücksichtigte die Daten von Patienten, die zwischen Januar 2010 und Dezember 2021 eine RDS-Diagnose in einer von 21 gastroenterologischen Praxen erhielten. Der Anteil der RDS-Patienten mit einer ärztlichen Phytopharmaka-Verordnung wurde pro Jahr evaluiert.

Insgesamt lagen Verordnungsdaten zu 12.658 RDS-Patienten für die Auswertung vor.

Ergebnisse: Phytopharmaka spielen seit dem Jahr 2014 eine entscheidende Rolle bei der Therapie des Reizdarmsyndroms. Während der Anteil der phytotherapeutisch behandelten RDS-Patienten in den Jahren 2010 bis 2013 zwischen 10-15 % lag, stieg dieser in den Folgejahren bis 2017 auf 40 % an, um dann wieder von 2018 (38 %) bis 2021 (32 %) leicht zu sinken. Insbesondere Privatversicherte sowie jüngere Patienten mit RDS werden mit pflanzlichen Arzneimitteln therapiert. RDS-Patienten im Alter ≤ 30 Jahre hatten mit 40 % den höchsten Phytopharmaka-Verordnungsanteil, gefolgt von den 31- bis 40-Jährigen mit 36 %, 41- bis 50-Jährigen mit 29 %. Der Anteil der privatversicherten RDS-Patienten betrug 37 %, der von GKV-Patienten mit RDS nur 27 %.

Die Autoren weisen darauf hin, dass diese Studie die Verordnungssituation bei niedergelassenen Ärzten aufzeigt, die Selbstkäufe von pflanzlichen Arzneimitteln in der Apotheke unberücksichtigt bleiben.

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Dienstag, 05 September 2023 19:11

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